Von Anne Heuser
Die neue Ausstellung des Maastrichter Bonnefanten-Museums trägt den Titel „Art adrift“ (Kunst treibt) und erzählt bisher unbekannte Geschichten über Werke aus der Sammlung rund um den Zweiten Weltkrieg. Neben ihrer kunsthistorischen Geschichte erzählen die Werke aus der Sammlung Niederländischer Kunstbesitz (NK) Interessantes über die Plünderung, den freiwilligen oder erzwungenen Verkauf vor, während und nach dem Krieg, was durch eine gründliche Provenienzforschung entschlüsselt werden konnte. Es geht um die Vorkriegsbesitzer (darunter die niederländischen Kunstsammler Lanz und Goudstikker und die Familie Rothschild in Wien), den Kunsthandel und die Zeit, in der die Werke im nationalsozialistischen Deutschland aufbewahrt wurden.
2024 geht die Limburger Biennale bereits in die dritte Runde. Sie wird von den Limburger Museen Marres und Odapark Venray veranstaltet und zeigt Kunstwerke aus vielen verschiedenen Bereichen. Künstler mit und ohne Bezug zu Limburg konnten im Voraus Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Videokunst, Skulpturen oder Performances einreichen, welche dann von einer 19-köpfigen professionellen Jury für die Biennale ausgewählt werden. Die Mitglieder der Jury gestalten für die Biennale Ausstellungsräume im Marres-Museum und Odapark Venray, in denen sowohl die ausgewählten Kunstwerke als auch ihre eigenen Kunstwerke präsentiert werden. Das Museum Odapark Venray lohnt durch seine besondere Kulisse, eine große Parklandschaft mit alten Bäumen und einem Skulpturenwald, einen Besuch. Im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich werden in der neuen Sonderausstellung „Junge Rebellen – Polke, Richter & Friends. Experimentelle Avantgarde im Spannungsfeld von Glaskunst, Malerei und Fotografie“ Werke ausgestellt, die zuvor noch nicht öffentlich präsentiert wurden: Eine Fenster-Tür-Kombination von Sigmar Polke und Entwürfe für das Fenster im Südquerhaus des Kölner Doms sowie ein Original-Probefenster von Gerhard Richter. Ausgehend von diesen glasmalerischen Highlights hat sich das Museum auf eine spannende Recherche nach den Gemeinsamkeiten und Ursprüngen der Ausnahmekünstler begeben, deren Werke Beispiele für einen einzigartigen Umgang mit Licht und Material sind.
Auch im Fotografieforum Monschau geht es 2024 hochkarätig zu: Die erste Ausstellung mit dem vielversprechenden Titel „Wieder-Entdeckt“ widmet sich ab Februar der Fotografie der 1930er Jahre mit Arbeiten von Walker Evens und Ruth Tudor-Hart.
Im Museum Ludwig in Köln wird ab April anlässlich des 100. Geburtstags des Fotografen Chargesheimer eine Auswahl seiner Fotografien sowie weniger bekannter Skulpturen und abstrakter „Lichtgrafiken“ präsentiert. Im Kunstpalast Düsseldorf steht ab Herbst „Gerhard Richter. Verborgene Schätze Werke aus rheinischen Privatsammlungen“ auf dem Programm.
Dauerausstellungen
Zwar gab es zum Redaktionsschluss nur sehr spärliche Angaben zu den großen Wechselausstellungen im neuen Jahr, aber auch die Dauerausstellungen und noch laufenden aktuellen Ausstellungen in den Museen der Region sind definitiv sehenswert.
So läuft beispielsweise die große Bill Viola-Schau im Museum La Boverie in Lüttich noch bis Ende April, mit der 2024 wieder stattfindenden Biennale BIP lohnt sich ein Ausflug nach Lüttich auf jeden Fall.
Das Ludwig Forum für internationale Kunst zeigt neben Katalin Ladiks „Ooooooooo-pus“ (bis März 2024) ganz frisch die neu gestalteten Lichträume samt dazu begleitender Ausstellung von Ulrike Müller (bis Juni 2024, mehr Infos Seite 25). Nicht minder spannend geht es im Suermondt-Ludwig-Museum zu: Das zeigt momentan die Bestgandsausstellung „Heimspiel. Flämische Malerei zu Hause in Aachen“ und blickt stolz auf mehr als fünfzig Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Daneben verfügt das Museum neben Malerei und Skulpturen des 12. bis 20. Jahrhunderts auch über eine beachtliche Sammlung unterschiedlichster Kunstwerke. Und das alles präsentiert in einem der schönsten Stadtpalais Aachens.
Das Centre Charlemagne ist dank seiner interaktiven Mitmachmöglichkeiten wirklich etwas für die ganze Familie. Außerdem gibt es hinter altehrwürdigen Mauern in der Domschatzkammer unglaubliche Schätze zu entdecken. Und dann gibt es ja noch das Internationale Zeitungsmuseum, das Couven Museum sowie das Kunsthaus NRW in Kornelimünster …
Sie alle bieten auch im Jahr 2024 ein spannendes Programm, sodass es an 366 Tagen und 52 Wochenenden maximal viel zu entdecken gibt. Viel Spaß!
„Art adrift“
9.12.23-3.11.24
www.bonnefanten.nl
„Limburg Biennale 2024“
29.6.24-25.08.24
www.marres.org
„Junge Rebellen“
29.10.23-7.7.24
www.glasmalerei-museum.de
„Wieder-Entdeckt“
18.2.-7.4. 24
www.kuk-monschau.de
Bill Viola: „Sculptor of Time“
bis 28.4.24
www.laboverie.com
Katalin Ladik: „Ooooooooo-pus“
bis März ‘24
www.ludwigforum.de
„Heimspiel“
bis Juni ‘24
www.suermondt-ludwig-museum.de
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